Mein Reiseblog: Ein Ostwestfale in den USA

Von Florida bis Kalifornien

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Die Everglades

Das bekannteste Naturschauspiel Floridas – die Everglades – liegt quasi direkt vor meiner Haustür. Naja, immerhin noch eine Autostunde entfernt, das ist aber für amerikanische Verhältnisse „um die Ecke“. Daher bietet es sich förmlich an, meinen ersten Abstecher in Richtung Süden zu unternehmen.

Die Everglades werden häufig als großer Sumpf oder See bezeichnet. Tatsächlich handelt es sich bei den Everglades jedoch um einen bis zu 80 Kilometer breiten Fluss. Aufgrund seiner enormen Breite fließt das Gewässer mit einer für den Menschen kaum wahrnehmbaren Geschwindigkeit von nur einem Meter pro Stunde. Die Wassertiefe variiert zwischen wenigen Zentimetern und etwa einem halben Meter. Und obwohl die Everglades in weiten Teilen eher „trocken“ anmuten, ist doch alles ein riesengroßer Fluss.

Die Everglades präsentieren sich optisch sehr abwechslungsreich

Unterhalb des Wassers befindet sich eine dicke Schlammschicht, die im Laufe der Zeit durch verrottete Biomasse entstanden ist. Entsprechend riecht es in den Everglades – ähnlich wie in einem Moor – etwas muffig. Mit einer Fläche von über 6.000 Quardatkilometern entsprechen die Everglades übrigens etwa einem Drittel der Fläche Nordrhein-Westfalens.

Die Everglades präsentieren sich bereits auf den ersten Blick auf sehr unterschiedliche Arten.  Neben See- oder Fluss-ähnlichen Gebieten gibt es von Wasserstraßen durchzogene Mangrovenwälder, Sümpfe, tropische Dschungel, karge Marschlandschaften sowie kleine „Waldgebiete“ mitten im Sumpf. Da ich bislang nur einen Abstecher in einen Teil der Everglades unternommen habe, sind diese Unterschiede auf meinen Fotos vielleicht noch nicht so stark sichtbar – gerne reiche ich in den kommenden Tagen entsprechende Fotos nach 😉

Eines haben jedoch alle Gebiete der Everglades gemeinsam: außerhalb der befestigten Wege sollte man beim Erkunden der Natur durchaus vorsichtig sein. 

Sawgrass - eine scharfe Angelegenheit
Sawgrass – eine scharfe Angelegenheit

Das oben auf dem Foto sichtbare holzige Gewächs wird im amerikanischen Raum „Sawgrass“ – also „Sägengras“ – genannt. Auch die deutsche Bezeichnung „Schneiden“ macht es da nicht besser… Und in beiden Fällen ist der Name Programm. Die Laubblätter des Sauergrasgewächses sorgen mit ihren sehr scharfkantigen Blatträndern für schmerzhafte Verletzungen bei Menschen und Tieren indem sie tief in die Haut einschneiden.

Und wo wir schon bei der Tierwelt sind: Die Everglades sind Heimat von über 700 Vogel-, Fisch-, Säugetier- und Reptilienarten. Ein paar Exemplare konnte ich schon bei meinem ersten Abstecher begutachten:

Wenn meine Mutter (als Biologielehrerin) den Beitrag hier liest, werde ich bestimmt auch noch die etwas unspezifischen Bestimmungen der einzelnen Arten korrigieren können 😉

Einen ganz besonders possierlichen Vertreter der Art Alligator mississippiensis möchte ich Euch jedoch noch einmal genauer vorstellen:

Als ich mit meinem Mietwagen über einen der befestigten Wege in den Everglades fuhr, überquerte plötzlich ein ca. zwei Meter langer Alligator die Fahrbahn und verschwand im Wasser auf der anderen Seite wieder. Da man mir schon im Vorfeld gesagt hatte, dass Alligatoren – wenn man ihnen nicht zu nahe kommt – eher passiv sind, wollte ich mir den Ausblick nicht entgehen lassen. Nach einigen Augenblicken entdeckte ich den Alligator etwa zehn Meter von mir entfernt am anderen Ufer des Wasserlaufs. Nur das mit dem „passiv“ hatte das gute Tier scheinbar etwas anders verstanden und machte sich nach einigen Minuten auf den Weg in meine Richtung. Auf weitere Fotos habe ich daher im Sinne einer Fortführung dieses Blogs verzichtet 😉 Aber Spaß beiseite: Es ist schon beeindruckend, ein solches Tier in freier Wildbahn zu erleben. Der bezahnte Freund war sich auf jeden Fall meines Respekts sicher!

Nach so viel Entspannung und Lehrreichem durfte jedoch auch die Action nicht zu kurz kommen und ich entschloss mich zu einem Airboat-Trip durch die Mangrovenwälder der Everglades. Und, was soll ich sagen, es hat einen Heidenspaß gemacht 😉 Captain James (bestimmt der coolste Propellerbootcaptain in den Everglades) heizte mit seinem 300 PS starken Propellerboot und über 60 Sachen in bester Achterbahnmanier durch die engen Wasserstraßen in den Mangroven. Entweder hat der gute Mann das schon tausend Mal gemacht und kennt jeden Millimeter der Strecke oder er ist auch der mutigste Propellerbootcaptain in den Everglades…

Um Euch einen kleinen Einblick in die Fahrt zu geben, hier ein kleiner Videozusammenschnitt… (leider konnte ich in den besonders rasanten Streckenabschnitten die Kamera nicht festhalten)

Nach der dreiviertelstündigen Fahrt kam jedoch schnell das schlechte Gewissen auf… Gut kann eine solche „Nutzung“ der Everglades für Tier- und Pflanzenwelt sicherlich nicht sein. Zwar dürfen die Airboats nur außerhalb der Naturschutzgebiete fahren, genügend Tiere gibt es aber auch in den Gebieten, in denen wir lautstark durch die Gegend gebrettert sind.

Und Schutz können die Everglades gut gebrauchen. Von der ursprünglichen Fläche ist nämlich nur noch gut die Hälfte übrig geblieben. Durch Landgewinnungsmaßnahmen und durch die Trinkwassergewinnung für den Großraum Miami wurden die Everglades immer weiter zurückgedrängt. Und hierdurch wurde natürlich auch der Tierbestand massiv beeinträchtigt.

Die mit den oben genannten Maßnahmen verbundenen Gefahren für die Everglades hat man bereits in den 1930er Jahren erkannt. Und so gründete der damalige US-Präsident Harry S. Truman 1947 in einem Teil der Everglades den Everglades National Park, der dem Schutz der Naturlandschaft dienen sollte. Bis heute sind noch weitere Naturschutzgebiete hinzugekommen, so dass inzwischen ein Großteil der heutigen Fläche der Everglades unter Schutz steht.

Welche weiteren Überraschungen die Everglades für mich noch bereit halten, werde ich in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle präsentieren. Morgen werde ich mich – nach knapp einer Woche in Florida – erst einmal ein paar interessanten und lustigen Eigenheiten der amerikanischen Kultur widmen… Denn da ist mir schon das ein oder andere aufgefallen… Stay tuned 😉

Ein Gedanke zu „Die Everglades

  • Daddybull

    Hallo Su(?)nbull,
    let´s go down and let´s fight against all gators of the glades.
    Mummibull needs a gatorbag.

    make so further (my english is like a bordsteinkante)

    Antwort

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